Die Hauskatze ist das in Deutschland am häufigsten gehaltene Haustier, in Europa mit einer Zahl von 106 Millionen. Die Herkunft ist heute klar. Sie stammt nicht von der Europäischen Wildkatze ab. Ihre Ahnen leben im Norden Afrikas, dem Nahen Osten bis hin zum Kaspischen Meer. In der Antike und besonders im alten Ägypten wurde die Katze wie eine Göttin verehrt und ist in tausenden Mumien der Nachwelt erhalten. Bei den Fellfarben gibt es alle Varianten: rein schwarz mit oder ohne Abzeichen, getigert wildfarben bis hin zu den dreifarbigen bunten Miezen.
Sissie ist eine kleine Kurzhaar-Hauskatze mit schwarzem Fell und weißer Zeichnung an Hals, Brust und Pfoten. Die langen Bart- und Augenhaare sind weiß. Sissi hat gelbe Augen. Sie stammt aus einem Wurf mit vier weiteren Kitten und ist mit Katzeneltern, Katzentante in einer Großfamilie aufgewachsen.
Familienzuwachs
Unverhofft kommt oft. Auf jeden Fall nicht geplant. Wir waren in Darmstadt, Familie, Geburtstag. Neffe Frank lädt uns noch ein, seinen Wurf junger Kätzchen zu sehen. Wie süß, wie entzückend, ach wie niedlich. Ehe wir wieder klar denken können, stehen wir mit einem Gepäckstück mehr am Bahnhof. Die kleine wilde Sissi hat unser Herz im Sturm erobert und reist nun mit uns im geliehenen Katzenkorb nach Köln.
Energiebündel
Was hat die kleine Sissi für eine Energie. Sie tobt, springt, jagt, rennt. Unermüdlich. Dieses Federchen, dieses Leichtgewicht, dreht sich wie ein Kreisel, krallt sich fest in der Schnur, lässt sich in die Luft heben, bringt alle zum Lachen und verbreitet gute Laune. Sie ist so unbekümmert, so drollig. Man muss sie einfach lieb haben.
Schnee - nein danke
Die weißen Pfötchen in diese kalte Masse stecken? Niemals! Sie läuft außen rum und wenn es trocken nicht weiter geht, bleibt sie laut klagend sitzen. Sie ist überhaupt sehr stimmgewaltig und gibt immer Töne von sich, so dass ich sie leicht finden kann. Denn sie versteckt sich gerne in den kleinsten Ritzen.
Gezähmt
Sissi vollbringt ein Wunder. Der aggressive Ferdi, der mich kratzt und beißt, wird bei ihr lammfromm. Sie turnt auf ihm rum, gar nicht zimperlich, tritt ihn auf den Kopf, drängelt, knufft. Dies winzige Kätzchen hat gar keinen Respekt vor dem großen Wildkater. Er lässt sich alles gutmütig gefallen. Dann putzt er sie. Und dann schlafen sie, friedlich zu einem Knäuel zusammengerollt.
Reinste Freude
Das Katzenmädchen Sissi ist die reinste Freude. Sie tobt wild durch die Wohnung, aber so geschickt, dass sie nichts umwirft. Sie bewegt sich blitzschnell, ist eigenwillig und wenn sie will, auch sehr anhänglich. Sie lässt sich nicht fangen, kommt aber, wenn sie Lust zum Schmusen hat, von ganz alleine.
Herzchen
In ihrer unbekümmerten, verspielten Art erobert Sissi auch Menschenherzen. Allen voran das von Mani. Er lässt zu, dass sie auf ihm rumklettert, ihn umgarnt, ihn neckt, ihn zum Spielen verführt. Sissi kann ihre Zuneigung spontan und direkt zeigen, ihre ganze Haltung in Körpersprache und Stimme ist positiv, optimistisch und voller Vertrauen. Sie hat geradezu therapeutische Fähigkeiten.
Das Katzenmädchen Sissi ist hier 12 Wochen alt und lernt gerade, nicht auf die Tastatur zu treten. Zu gerne fängt sie den Kursor auf dem Monitor als wäre es eine echte Fliege. Und die Maus mit dem langen "Schwanz" hat es ihr auch angetan. Zwei Kabel hat sie bereits durchgenagt. Wenn sie dann meine volle Aufmerksamkeit wünscht, setzt sie sich mitten vor den Bildschirm.
Technik-Fan
Sissi ist nicht nur vom Computer und der Maus begeistert. Der Drucker hat es ihr genauso angetan. Kaum hört sie aus dem Inneren des Druckers ein Geräusch, springt sie auf den Tisch und geht in Lauerposition. Wenn dann das erste Blatt erscheint, schlägt sie zu. Jedes weitere Blatt tippt sie mit der Pfote an.
Erwachsen
Mit gut einem halben Jahr wird Sissi kastriert. Gleichzeitig wird der kleine Hängebauch entfernt, der durch den Nabelbruch nach der Geburt entstanden ist. Sie verträgt die OP gut und ist schnell wieder fit. Nach diesem Eingriff wird Sissi etwas ruhiger, aber eigentlich nur minimal. Sie ist jetzt erwachsen.
Vermisst
Mein kleiner Sonnenschein Sissi, diese verspielte, verschmuste und sehr selbstbewusste Mieze verschwindet eines Tages. Sie rennt fröhlich raus und kommt nicht wieder. Ich warte. Nach einem Tag starte ich eine Suche nach ihr in der Nachbarschaft, in den Vermisstenportalen im Internet und in den drei Kölner Tierheimen.
Verzweifelte Suche
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es kann doch nicht sein, dass die Kleine raus rennt und nicht wieder rein kommt. Die ersten Vermisst-Plakate hängen wir in der Nähe aus. Dann streuen wir sie immer weiter, stecken sie in Briefkästen, verteilen und verschicken sie. Es kommen auch Hinweise. Ein paar Straßen weiter wurde eine fremde schwarze Katze im Garten gesehen. Ich darf kommen und sie locken. Die große dicke Katze schaut mal kurz gelangweilt zu mir hin. Fehlalarm. Dann ein Anruf, er hätte meine schwarze Katze gefangen und hielt sie in der Wohnung fest. Überglücklich fahre ich sofort zur angegebenen Adresse. Die Katze ist schwarz mit weißen Pfötchen, aber es ist nicht Sissi. Was er mit der gefangenen Katze machen soll, fragt der Mann. Na, freilassen. Es kommt die schreckliche Nachricht von der verunfallten Katze auf dem Militärring. Ich versuche, näher an das tote Tier ranzukommen. Zuerst von der Böschung, dann von der Brücke. Ich mache Fotos mit dem Teleobjektiv. Der Katzenkörper ist ganz schwarz, also nicht Sissi.
Seelenflüsterin
Auch diesem Tipp gehe ich nach. Eine Seelenflüsterin könne Kontakt zu einem vermissten Tier aufnehmen. Nachdem sie Infos, Fotos und ihr Honorar erhalten hat, nimmt die Seelenflüsterin Kontakt zu Sissi auf. Per Telefon erfahre ich nun die Abenteuer meiner Katze. Gejagt und verfolgt von Hunden und Katzen hat sie sich verletzt unter einem Holzboden oder etwas ähnlichem verkrochen. Sissi erfährt, dass ich sie suche und sie möge sich melden oder zeigen. Die Kraft aller Engel und Erzengel werden aufgeboten, damit sie das schafft. Und wir suchen. Wir durchstöbern zahlreiche Baustellen, jeden denkbaren Unterschlupf, die Schrebergärten, so manchen Kanal, Brücken und Stege, das Wäldchen. Wir lernen die Gegend richtig gut kennen.
Obwohl das Tierheim Hürth meinen Besuch ablehnt, fahre ich hin und versuche Sissi in dem überfüllten Katzengehege zu finden. Dabei ist mir Graziella begegnet, die dann nach der aussichtslosen Suche zu mir kommt.
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